Suche
Close this search box.
Bild: Zoo Zürich
Schneeleopard Panthera uncia; Shahrukh

Ein Catwalk für Raubkatzen

Ein besonderes Element des neuen Grosskatzen-Lebensraums Panterra ist montiert: der Catwalk. Wozu das tonnenschwere Stahlkonstrukt dient, woher es kommt und wie es funktioniert, verraten wir hier – und ebenso, was es mit einer «Futter-Seilbahn» auf sich hat.

In Panterra teilen sich Asiatischer Löwe, Amurtiger und Schneeleopard ab 2025 einen gemeinsamen Lebensraum. Räumlich bleiben sie dabei voneinander getrennt. Sprich: Alle drei Katzenarten nutzen alle Bereiche der Anlage, jedoch nicht gleichzeitig. Zu einem direkten Zusammentreffen kommt es also nicht. Doch selbst wenn sich die drei Arten nie direkt begegnen, ändert sich mit dieser Art der Haltung für die Tiere vieles. Denn über die Spuren, die sie hinterlassen, sind die jeweils anderen Arten für Löwe, Tiger und Schneeleopard nun viel präsenter. Das ist für die Raubkatzen spannend und herausfordernd zugleich und erhöht damit das Tierwohl.

Auf dem Laufsteg
Ein zentrales Element, damit die Grosskatzen ohne Gegenverkehr von einem Bereich in den nächsten wechseln können, ist der sogenannte «Catwalk» – eine 17 Meter lange Brücke, die in 4,5 Metern Höhe die Anlagenteile miteinander verbindet.
Die Katzen balancieren auf dem Catwalk auf einem in die tonnenschwere Stahlkonstruktion eingelassenen Baumstamm, abstehende Äste inklusive. Die Äste bieten den Tieren eine willkommene Kratz- und Reibemöglichkeit. Und dank ihrer Höhe ist die Brücke ein spannender Aussichtspunkt für Löwe, Tiger und Schneeleopard. Den Zoogästen wiederum liefert der Catwalk einen interessanten Blick aus ungewohnter Perspektive auf die Tiere.

Stahl mit Baum: Die Grosskatzen laufen auf dem Catwalk über einen fest montierten Baumstamm.

Die Brücke ist eine Spezialanfertigung, hergestellt von einer Stahlbaufirma im Kanton Graubünden. Links und rechts führen Treppen in die verschiedenen Anlagenbereiche hinunter. Über Schieber können die Tierpflegerinnen und -pfleger dabei steuern, welche Bereiche gerade miteinander verbunden sind. Dies macht es möglich, dass die Grosskatzen zwischen den vier Anlagenteilen des Lebensraums wechseln können, ohne sich dabei in die Quere zu kommen.

Ohne Jagd kein Futter
Ein weiteres Spezialeinrichtung Panterras sind drei Futter-Seilbahnen. Die grösste davon wird in der ehemaligen Schneeleoparden-Anlage montiert.
An der Seilbahn ziehen die Tierpflegerinnen und -pfleger Futter blitzschnell durch die Anlage. Den Raubkatzen bleiben nur wenige Sekunden, um zu reagieren. Sind sie zu langsam, gehen sie leer aus – ganz wie auf der Jagd in der Wildnis. So kann es vorkommen, dass die Tiere mal einige Tage nichts zu fressen haben, und an anderen Tagen dafür viel.

Bild: Zoo Zürich / Dirk Loddenkemper
Grosser Happen: Raubtiere können «auf Vorrat» fressen; in der Natur ist das wichtig, denn dort haben sie nur bei etwa jeder zehnten Jagd Erfolg. Das Bild stammt aus der bisherigen Löwenanlage vor dem Umbau zu Panterra.

Mehr Raum für kleine Pandas
Auch die Kleinen Pandas erhalten mit Panterra eine Erweiterung ihres bisherigen Lebensraums. Über die Köpfe der Gäste hinweg gelangen sie über Brücken in ausgewählte Bäume. 

Bild: Zoo Zürich / Albert Schmidmeister
Kleine Pandas sind nicht nur flink im Klettern, sie schlafen sogar im Geäst von Bäumen.

Der Kleine Panda wie auch die drei Grosskatzenarten Asiatischer Löwe, Amurtiger und Schneeleopard sind gefährdete Tierarten. Der Zoo Zürich beteiligt sich an den Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) für alle vier Arten.

Insekten im Rampenlicht
Insekten und Spinnen brauchen dringend mehr Aufmerksamkeit. Deshalb erhalten sie in Panterra eine eigene, für die Zoogäste begehbare Anlage.
Panterras Hauptakteure werden die Grosskatzen sein, keine Frage. Aber es wird auch noch eine Liga heimlicher Stars geben: Insekten und Spinnen.
Im ehemaligen Löwenhaus entsteht ein für die Zoobesucherinnen und-besucher begehbarer Lebensraum für Wirbellose. Sie benötigen dringend einen Platz im Rampenlicht – der Verlust ihrer Artenvielfalt ist atemberaubend: Zwischen 50 und 75 (!) Prozent der Gesamtbiomasse aller Insekten ist in den vergangenen 30 Jahren verschwunden. Es ist deshalb höchste Zeit, ein Zeichen für die kleinen Krabbeltiere zu setzen.

Bild: Zoo Zürich / Albert Schmidmeister
Sie wird im Insektenhaus anzutreffen sein: Australische Gespenstschrecke (Extatosoma tiaratum).

Tierbegegnung ohne Glas
Im neuen Insektenhaus können die Zoogäste Käfer, Schrecken und anderes Krabbelgetier hautnah erleben – ohne trennende Glasscheiben. Zusätzlich gibt es eine ebenfalls begehbare Spinnenhöhle, in der es gute Augen und etwas Geduld brauchen wird, um in den Ritzen und Spalten die Achtbeiner zu entdecken.

Keine Angst vor Krabbeltieren: Im Insektenhaus von Panterra stehen die Wirbellosen im Rampenlicht.

Zürichbergstrasse 221
8044 Zürich
044 254 25 00

www.zoo.ch

Das könnte Sie auch interessieren:

Vielfacher Vogelnachwuchs

Hochbetrieb im Masoala Regenwald: Verschiedene Vogelarten sind am Brüten oder bereits mit der Aufzucht der geschlüpften Küken beschäftigt. Über welchen …

Neues Fischotterpaar

Anfang Juni zog im Zoo Zürich das junge aus Dänemark angereiste Fischotterweibchen Cleo ein. Nach einigen Tagen des Eingewöhnens traf …