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Bilder: Kantonsarchäologie, Kanton Aargau

Die Steininschriften von Vindonissa

Vernissage der Publikation und Vitrine Aktuell der Kantonsarchäologie

21. November 2024 / Vindonissa Museum

Römische Steininschriften gehören zu den wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der Geschichte von Vindonissa. Erstmals sind nun alle bekannten Steininschriften in einer neuen Publikation vorgelegt. Einige Grabsteine sind zudem Thema der diesjährigen Ausstellung in der Vitrine Aktuell der Kantonsarchäologie. Die Vernissage von Buch und Vitrine findet am 21. November im Vindonissa Museum statt.

Sie nennen Namen von Kaisern, Legionskommandanten und Menschen, die vor 2000 Jahren in Vindonissa gelebt haben: Römische Steininschriften sind sprechende Steine. Ihnen ist die neuste Publikation der Kantonsarchäologie in der Reihe «Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa» gewidmet. In einer kleinen Ausstellung in der Vitrine Aktuell werden fünf dieser Steine gezeigt; so lernen wir fünf Soldaten aus Vindonissa mit Namen kennen.


3D-Dokumentation eines Inschriftensteines im Rahmen des Auswertungsprojektes zu den römischen Inschriften von Vindonissa.

101 Inschriften
Zuvor wurden in einem Auswertungsprojekt der Kantonsarchäologie alle bis zum Jahr 2023 bekannten römischen Inschriften aus dem Perimeter des antiken Vindonissa zusammengestellt. Es handelt sich um 101 Steininschriften. Im Fokus standen nicht nur die Texte der Inschriften, sondern ebenso die archäologischen Fundkontexte der grossen und kleinen Fragmente, deren Form und Bearbeitung sowie die Bestimmung und Herkunft des Steinmaterials. Ausserdem wurde den Objektbiografien nachgegangen, also der Geschichte der Überlieferung und Wiederverwendung der Inschriften von römischer Zeit bis heute. Als Novum in einer Auswertung dieser Art wurden über 60 Inschriftensteine digital mittels 3D-Technologie dokumentiert.

Inschriftensteine sind meist mehrere Hundert Kilogramm schwer und deshalb schwer auszustellen: Inschriftenstein im Depot der Kantonsarchäologie.

Verlagert, wiederverwendet, zerstört
Die Resultate der Auswertung und alle 101 Inschriftensteine sind nun in einem Bestandeskatalog vorgelegt und stehen damit für weitere Forschungen zur Verfügung. Die umfangreiche Publikation der Kantonsarchäologie zeigt auf über 470 Seiten nicht nur alle bekannten Inschriften, sondern geht im Einzelnen deren Geschichte nach. So sind zahlreiche Steine heute verschollen. Mit akribischer Recherche in verschiedenen Archiven konnten die vermissten Steine jedoch teilweise in ihrer Erscheinung rekonstruiert und deren Geschichte nachgezeichnet werden. Einige Steine wurden zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts wiederholt zwischen verschiedenen Ausstellungsräumen und Depots hin- und hertransportiert, was für den Erhalt des Bestandes ein Risiko darstellte und zu Verlusten führte. Erstmals wird in der Publikation die Geschichte des Sammelns und Aufbewahrens nachgezeichnet. Die Publikation legt ebenfalls das Schicksal der Inschriften seit römischer Zeit dar: so wurden die Steine nach ihrer ursprünglichen Aufstellung verlagert, wiederverwendet oder gar zerstört. Schliesslich runden petrografische Bestimmungen zur Herkunft der Steine die Publikation ab. Damit liefert die Publikation einen umfassenden Blick auf die römischen Inschriften von Vindonissa.

Bilder: Kantonsarchäologie, Kanton Aargau
Die Publikation «Die Steininschriften von Vindonissa» versammelt alle 101 bisher bekannten Inschriften von Vindonissa.

Ausstellung zu Grabsteinen
Aus Anlass dieser jüngsten Publikation widmet die Kantonsarchäologie dieses Jahr ihre Vitrine Aktuell ausgewählten, sonst nicht gezeigten, römischen Grabsteinen aus Vindonissa. Ergänzend zu den Originalobjekten sind drei Grabsteine in Originalgrösse als digitale 3D-Modelle mit Augmented Reality zu sehen. Denn die Grabsteine sind Hunderte von Kilogramm schwer und nicht ohne Weiteres in einer Vitrine zu zeigen. Mit der AR-App können sie aber dennoch ins Museum gebracht werden.

Grabstein des Quintus Lucilius Pudens, eines Soldaten der 11. Legion. Er verstarb mit 33 Jahren nach 14 Jahren Dienst im Militär. Der Grabstein wird digital als 3D-Modell ausgestellt.

Vernissage von Buch und Vitrine
An der Vernissage vom Donnerstag, 21. November 2024, 19 Uhr kommt alles zusammen: Die Kantonsarchäologie stellt die neue Publikation vor und eröffnet die Ausstellung in der Vitrine Aktuell mit digitaler Pop up-Ausstellung von römischen Grabsteinen. Die Publikation «Die Steininschriften von Vindonissa» ist beim Verlag Librum Publishers & Editors erschienen und ist als gedrucktes Buch erhältlich sowie als digitale Publikation kostenfrei im Download. Die Ausstellung in der Vitrine Aktuell ist während eines Jahres im Vindonissa Museum zu besichtigen. Drei römische Grabsteine können vor Ort mit der App Artverse oder aber zu Hause mit dem eigenen Smartphone angeschaut werden. An der Vernissage berichtet nach einer Begrüssung durch die Museumsleitung und den Kantonsarchäologen Regine Fellmann, Leiterin Archäologische Sammlung, über die Publikation und Ausstellung. Im Anschluss wird ein kleiner Apéro serviert, alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Die Steininschriften von Vindonissa
Die Publikation ist als Band XXX in der Reihe Veröffentlichungen der Gesellschaft Vindonissa erschienen und erhältlich im Buchhandel: Die Steininschriften von Vindonissa – Librum Publishers & Editors Die Vitrine Aktuell ist zu sehen vom 21. November 2024 bis im November 2025.
Die Steininschriften von Vindonissa – Librum Publishers & Editors

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