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Bilder: Zoo Zürich

Vielfacher Vogelnachwuchs

Hochbetrieb im Masoala Regenwald: Verschiedene Vogelarten sind am Brüten oder bereits mit der Aufzucht der geschlüpften Küken beschäftigt. Über welchen Nachwuchs sicher der Zoo Zürich besonders freut, berichten wir nachstehend.

Im Masoala Regenwald können die Zoogäste aktuell verschiedene Küken und Jungvögel entdecken. Manche sind frisch geschlüpft, andere bereits etwas älter – und die Brutsaison ist noch nicht zu Ende. Besonders erfreulich ist der Nachwuchs bei den Mähnenibissen, Bernierenten und Madagaskarenten. Alle drei Arten sind in ihrem Bestand gefährdet; die beiden Entenarten sind sogar stark bedroht. So ist jedes Küken wertvoll für den Arterhalt.

Küken-Spotting mit Tierpfleger Nicolai
Bewaffnet mit einem Fernglas zieht Tierpfleger Nicolai Becker durch den Masoala Regenwald. Immer wieder bleibt er stehen, beobachtet, schaut durchs Fernglas und geht im besten Fall zufrieden weiter. Ab und zu wird er allerdings auch nervös. Dann, wenn er Jungtiere entdeckt, von den Eltern – auf den ersten Blick – aber jede Spur fehlt. «Oh, Küken-Notfall. Die haben sich da offenbar verloren. Ich geh mal schnell gucken», sagt er und verschwindet im Dickicht.

Bild: Zoo Zürich, Fabio Süess
Unter Aufsicht: Die beiden Bernierküken sind nur scheinbar alleine.

Kurze Zeit später folgt die Entwarnung. Die Mutter war in das Revier einer benachbarten Ente geraten und nach kurzer Auseinandersetzung geflüchtet – die Küken konnten ihr nicht schnell genug folgen. Das Rufen der Mutter ist für die Küken aber weithin hörbar. Kurz darauf ist die Familie wieder vereint. 
Wenn die Familienzusammenführung nicht auf Anhieb klappt, unterstützt Nicolai Becker die Tiere auch mal. Er kennt fast jeden Vogel im Masoala Regenwald persönlich und weiss, welcher Nachwuchs zu welchen Eltern gehört.

Bild: Zoo Zürich, Fabio Süess
Kükensegen: Im Masoala Regenwald haben derzeit mehrere Bernierenten-Paare Nachwuchs.

Derzeit haben fünf Bernierenten-Paare Küken. Sechs weitere brüten gerade. Bernierenten-Eltern teilen sich die Aufzucht – anders, als etwa die ebenfalls stark bedrohten Madagaskarenten, wo die Mütter alleinerziehend sind.

Grösster Bernierenten-Bestand
Mit aktuell 19 Bernierenten-Paaren hält der Zoo Zürich weltweit den grössten Bestand dieser stark bedrohten Art. Mit der erfolgreichen Zucht leistet er einen wichtigen Beitrag zum Arterhalt. Bernierenten zählen zu den seltensten Entenarten der Welt. Schätzungsweise weniger als 1900 Tiere leben derzeit noch auf Madagaskar. Bedroht sind die Tiere vor allem durch den Verlust ihres Lebensraums durch landwirtschaftliche Nutzung sowie teilweise auch durch die Jagd.

Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Alleinerziehend: Bei den Madagaskarenten kümmert sich das Weibchen im Alleingang um den Nachwuchs.

Neben den Enten hat Nicolai Becker auch die Mähnenibisse genau im Blick. Dieses Jahr haben vier Paare erfolgreich gebrütet oder sind noch dabei. Ein Paar brütet bereits zum zweiten Mal. Das erste Jungtier ist schon ausgeflogen. Sind die Bedingungen gut, ist dies nicht ungewöhnlich.

Zürcher Regenwald-Urgestein
2004 gelang im Zoo Zürich die weltweit erste erfolgreiche Naturbrut und -aufzucht von Mähnenibissen in einem Zoo. Das Männchen, das damals geschlüpft ist, lebt noch immer hier und brütet selber erfolgreich. Heuer hat es mit seiner Partnerin zwei Jungtiere grossgezogen.

Bild: Zoo Zürich, Fabio Süess
Arbeitsteilung: Bei den Mähnenibissen (und auch bei den Bernierenten) kümmern sich das Weibchen und das Männchen gemeinsam um den Nachwuchs.

Mähnenibisse sind Bodenbewohner. Mit ihren langen Schnäbeln durchstochern sie den Boden nach Futter. Trotzdem muss man nach oben schauen, um ein Nest dieser Vogelart zu entdecken. Denn zum Schlafen und Nisten zieht es den Mähnenibis in die Höhe – zum Schutz vor Fressfeinden.
Die Zoogäste können alle vier Mähnenibis-Nester von den Besucherwegen aus sehen. Allerdings braucht es gute Augen: Dank ihr bräunlichen Gefieders sind die Eltern beim Brüten im Geäst perfekt getarnt.

Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Essen am Boden, Brüten in der Höhe: Mähnenibisse sind viel am Boden unterwegs. Ihre Nester bauen sie, zum Schutz vor Feinden, aber in luftiger Höhe in den Bäumen.

Wie bei den Bernierenten herrscht auch bei den Mähnenibissen Arbeitsteilung bei der Jungenaufzucht. Sobald ein Jungvogel das elterliche Nest verlässt, ist er allerdings auf sich selbst gestellt. Aktuell streifen drei Jungvögel durch den Masoala Regenwald.

Bedroht durch Jagd und Lebensraumverlust
Auch die Mähnenibisse sind in ihrem Bestand gefährdet. Der Mensch bejagt sie wegen ihres Fleisches und der Eier. Zudem schwindet ihr Lebensraum durch Waldrodungen und die Umwandlung in Marsch- und Ackerflächen. Ihr aktueller Bestand wird auf weniger als 6700 Tiere geschätzt, Tendenz abnehmend.

Bild: Zoo Zürich, Fabio Süess
Kleine Flauschkugel: Aktuell haben Zoogäste im Masoala Regenwald gute Chancen, Bernierenten-Küken zu entdecken.

Der Zoo Zürich setzt sich seit 1995 vor Ort im für den «echten» Masoala Regenwald auf Madagaskar ein. Mit der erfolgreichen Zucht gefährdeter Arten wie Bernierente, Madagaskarente und Mähnenibis leistet der Zoo zudem einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.

Mehr über das Naturschutzprojekt Masoala gibt es hier:

Zürichbergstrasse 221
8044 Zürich
044 254 25 00

www.zoo.ch

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