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Bild: Stiftung Wildnispark Zürich, Stefan Eichholzer

Junge Otter im Wildnispark Zürich

Die Otteranlage des Tierpark Langenberg in Sihlwald ist um eine Attraktion reicher: Seit einigen Tagen sind hier zwei junge Fischotter (Lutra lutra) zu beobachten. Der Fischotter zählt in Europa zu den gefährdeten Tierarten; die Stiftung Wildnispark Zürich beteiligt sich am internationalen Erhaltungszuchtprogramm des Europäischen Verbands für Zoos und Aquarien EAZA.

Die Fischotter gehören im Wildnispark Zürich zu den Publikumslieblingen. Nun gibt es gute Neuigkeiten zum charmanten «Wassermarder»: Das Fischotterpaar, das seit 2022 in der naturnah gestalteten Anlage in Sihlwald lebt, hat Nachwuchs bekommen. «Die Jungtiere sind am 18. Mai auf die Welt gekommen», erklärt Martin Kilchenmann, Leiter des Bereichs Tiere im Wildnispark Zürich. Ihr Geschlecht ist noch nicht bekannt.

Europäische Fischotter zählen zu den Nesthockern; sie bleiben die ersten zwei Monate in der Wurfhöhle und werden von der Mutter gesäugt. Darum kann man die Jungtiere in Sihlwald erst jetzt beobachten. Junge Otter sind zu Beginn richtiggehend wasserscheu. Sie müssen das Schwimmen von der Mutter erlernen. Erst mit der Zeit entwickeln sie sich zu virtuosen Schwimmern, die bis zu sieben Minuten tauchen können und fast ein Kilo Nahrung pro Tag vertilgen. Meist Fische, aber auch Frösche, Eier, Vögel und andere kleine Tiere.

Schwimmstunde mit der Mutter. Junge Fischotter sind Nesthocker und sie müssen das
Schwimmen von der Mutter erlernen.

Der Fischotter zählt in Europa zu den bedrohten Tierarten, deshalb wurde 1985 das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für Lutra lutra von der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) ins Leben gerufen. Auch der Wildnispark Zürich ist seit 2005 daran beteiligt.

Ursprünglich besiedelte der Fischotter die Ufer aller schweizerischen Gewässer bis 1600 Meter über Meer. Ab 1989 galt die Tierart hierzulande als ausgestorben. Fischotter wurden stark bejagt, zusätzlich geht man davon aus, dass die Verschmutzung der Gewässer durch das Umweltgift PCB (Polychlorierte Biphenyle) und weitere Veränderungen des Lebensraums mitverantwortlich für ihr Aussterben waren.

Seit 2009 werden vereinzelt wieder Tiere gesichtet: an der Aare, am Hinterrhein, am Ticino, an der Rhone und am Inn. Auswilderungen sind in der Schweiz derzeit keine geplant. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass der Genpool der freilebenden Fischotter in Zukunft durch die Auswilderung von passenden Tieren gestärkt werden muss, um das langfristige Überleben der Population zu sichern. 

Die Stiftung Wildnispark Zürich in Kürze
Die Stiftung Wildnispark Zürich engagiert sich für unberührten Naturwald und
einheimische Wildtiere. Als Kompetenzzentrum für Wildnis vermittelt sie einen
ganzheitlichen und nachhaltigen Umgang mit der Natur. Die Standorte umfassen den
ersten vom Bund anerkannten «Naturerlebnispark – Park von nationaler Bedeutung» in
Sihlwald und den Langenberg als wissenschaftlich geführten Tierpark mit
einheimischen Wildtieren. Zudem betreibt die Stiftung ein Naturmuseum und bietet ein
vielfältiges Programm von Kursen und Veranstaltungen. Pro Jahr zählt der Wildnispark
Zürich rund 600’000 Besucherinnen und Besucher. Stadt Zürich, Kanton Zürich,
Gemeinden des Bezirks Horgen und Pro Natura Zürich sind die Trägerorganisationen
der gemeinnützigen Stiftung.

Stiftung Wildnispark Zürich
Alte Sihltalstrasse 38
8135 Sihlwald

Tel. +41 44 722 55 22

info@wildnispark
wildnispark.ch

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