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Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini.

Die Neuen in der Masoala-WG

Seit Anfang Februar leben zwei neue Arten im Masoala Regenwald: Der Hellaugenibis und der Dickschnabelreiher. Beides sind Vögel und beide sind in ihrem Bestand stark gefährdet. Als Naturschutzorganisation fokussiert der Zoo Zürich noch stärker auf gefährdete Arten. Dafür wird der Tierbestand nach und nach umgebaut.

Der Start ins neue Zuhause verlief soweit einwandfrei. Neun Hellaugenibisse und sechs Dickschnabelreiher erkunden seit vergangener Woche den tropischen Regenwald auf dem Zürichberg. Das Zusammenleben in der neuen «WG» mit zahlreichen anderen Vogelarten, verschiedenen Geckos und Halbaffen müssen die Neuen allerdings erst lernen. Wer lebt hier sonst noch so, wer hat wo sein Territorium, welcher Baum ist schon besetzt, wo droht eventuell Ärger? Im Grunde wie in jeder anderen WG oder Hausgemeinschaft auch. Ist die Eingewöhnungsphase überstanden und die Tiere sind mit ihrem neuen Zuhause vertraut, wird es hoffentlich auch bald Nachwuchs geben.

Der Hellaugenibis ist an der Westküste Madagaskars und auf dem Aldabra-Atoll zuhause.

Bestände nehmen immer weiter ab
Denn beide Vogelarten gelten als stark gefährdet. Schätzungsweise gut 2000 ausgewachsene Hellaugenibisse leben noch in der Wildnis. Beim Dickschnabelreiher ist die Situation noch dramatischer. Nur 1000 bis 2000 Tiere gibt es noch. Und die Bestände nehmen weiter ab. Das grösste Problem für beide Arten – neben der teilweisen Bejagung – ist der Verlust von Brut- und Lebensraum. Der Hellaugenibis ist nur in einem sehr kleinen Gebiet heimisch – an der Westküste Madagaskars und auf dem Aldabra-Atoll der Seychellen. Er brütet küstennah in Kolonien, oft mit anderen Reiherarten.

Der Dickschnabelreiher gehört zu den am stärksten bedrohten Reiherarten.

Ganz ähnlich verhält sich der Dickschnabelreiher. Sein Verbreitungsgebiet ist zwar deutlich grösser, sein Brutgebiet aber ebenso begrenzt. Auch er zieht seine Jungtiere nur auf dem Aldabra-Atoll und auf Madagaskar in Brutkolonien mit anderen Reihern gross. Durch Rodungen und die Umwandlung von Marschflächen in Reisfelder schwinden Lebensraum und Brutgebiete zunehmend. Im Gegensatz zu anderen Reiherarten ist der Dickschnabelreiher wenig anpassungsfähig. Er zählt daher zu den am stärksten bedrohten Reiherarten überhaupt.

Fokus auf gefährdete Tierarten
Als Naturschutzorganisation wirkt der Zoo Zürich auf vier Ebenen: Artenschutz, Naturschutz, Bildung und Forschung – so auch bei ihrem Engagement für den Masoala Regenwald auf Madagaskar. Um hier noch mehr leisten zu können, konzentriert sich der Zoo Zürich künftig noch stärker auf gefährdete Arten und baut seinen Tierbestand entsprechend nach und nach um.

Im Masoala Regenwald im Zoo Zürich leben bereits heute zahlreiche gefährdete Arten – viele von ihnen sind nur auf Madagaskar heimisch. Ziel ist es, für möglichst viele dieser gefährdeten Arten Reservepopulationen aufzubauen und im Sinne des «One Plan Approach» der Weltnaturschutzunion IUCN einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz zu leisten.

Zürichbergstrasse 221
8044 Zürich
044 254 25 00

www.zoo.ch

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