Asiatische Hornissen sind invasive Neozoen, die ursprünglich aus dem indochinesischen Raum stammen. 2017 wurden die ersten Individuen in der Schweiz gesichtet, seit 2022 auch im Kanton Aargau. Asiatische Hornissen gefährden die heimische Biodiversität, insbesondere Wildbienen und Honigbienen. Leider ist sie nun auch in unserer Region angekommen. Sie ist ein Eindringling, dessen Ausbreitung eingedämmt werden muss.
Im Jahr 2004 wurde die Asiatische Hornisse in Südfrankreich eingeschleppt. Seither hat sich diese invasive Art rasch verbreitet. Die erste Meldung einer Asiatischen Hornisse in der Schweiz erfolgte 2017 im Kanton Jura. 2021 wurden im Kanton Genf die ersten vier Nester in der Schweiz gefunden. Von dort aus hat sich die Asiatische Horrnisse entlang des Jurarückens weiter ausgebreitet. Im Kanton Aargau wurden die ersten Funde im Jahr 2022 gemeldet. Ein Jahr später wurden bereits sechs Nester gefunden und entfernt.
Anlässlich der Informationsveranstaltung am 4. November 2024 im Restaurant Guggibad orientierte Patricia Honegger, Betriebsberaterin des Bienenzüchterverein Muri, über die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse und wie man dieser entgegentreten soll.
Verluste bei Bienenvölkern befürchtet
Die Asiatische Hornisse frisst gerne Honigbienen. Für Menschen ist sie aber nicht gefährlicher als die heimische Hornisse. Merkmale der Asiatischen Hornisse sind ihr schwarzer Hinterleib mit den gelben Streifen und die gelben Bein-Enden. Sie ähnelt der hiesigen Wespe, ist aber deutlich grösser.
Eine starke Verbreitung könne zu Verlusten bei Bienenvölkern führen, erklärte Bruno Heggli, Präsident des Bienenzüchtervereins Muri. Um die Einwanderung zu verlangsamen, müssen Nester der Asiatischen Hornisse gefunden und fachgerecht entfernt werden.

Was bedeutet das für unsere Imkerinnen und Imker im Freiamt?
Man könne noch nicht alles genau voraussagen, so Bruno Heggli, doch man müsse wachsam bleiben und die Nester durch Triangulation ausfindig machen, bevor die Königinnen im Herbst aus dem Nest fliegen und sich in Ritzen, Pflanzen und Totholz zum Überwintern verkriechen. Die Triangulation sei sehr zeitintensiv, deshalb sind die Imkerinnen und Imker dankbar, wenn man in der Natur, im Wald oder am Waldrand beim spazieren, joggen oder pilzsammeln die Bäume betrachtet und vorhandene Nester melden würde.

Bekämpfung
Die Nestsuche wird durch Imkerinnen und Imker und weitere Interessierte organisiert. Mittels Triangulation und Telemetrie (Besenderung von Hornissen) wird versucht die Nester zu lokalisieren, um sie in einem zweiten Schritt entfernen zu können.
Für die Ortung der Nester mittels Triangulation werden bei Sichtungen von Hornissen sogenannte Dochtgläser mit einer Lockmischung ausgelegt. Die anfliegenden Hornissen werden gefangen, markiert und wieder frei gelassen. Dabei wird beobachtet, wohin sie wegfliegen und die Flugrichtung auf einer Karte markiert. Dieser Vorgang wird mehrmals von verschiedenen Startpunkten aus durchgeführt, damit der Neststandort ausfindig gemacht werden kann.
Steckbrief Asiatische Hornisse
Aussehen | schwarze Grundfärbung mit einer breiten orangen Binde am Ende des Hinterleibs, orange Kopfvorderseite, gelbe Beine, Körperlänge 17 bis 31 mm |
Herkunft | Indochina |
Lebenszyklus | Frühling: Königin gründet Primärnest und beginnt Volk aufzubauen Sommer: Aus Platzgründen wird Standort gewechselt und Arbeiterinnen bauen ein Sekundärnest. Königin beginnt geschlechtsreife Nachkommen zu produziere. Herbst: Jungköniginnen paaren sich und verlassen das Nest. Die Königin inklusive restliches Volk stirbt. Winter: Jungköniginnen überwintern an geschütztem Ort (Bsp. Höhlen, Streuschicht, Baumhöhlen). |
![]() Primärnest einer asiatischen Hornisse im zeitigen Frühjahr. | |
Ausbreitung | Schnell (in der Regel mehr als 8 km / Jahr) |
Invasives Potential | Aufgrund effizientem Fortpflanzungszyklus (ein Nest kann über 300 Jungköniginnen produzieren) sehr schnelle Verbreitung, wenig Druck durch Fressfeinde, fehlender Abwehrmechanismus Honigbienen |
Problematik
Die Asiatischen Hornissen
- ernähren sich von anderen Insekten und können so die Biodiversität beeinträchtigen;
- ernähren sich auch von Honigbienen und können so die Honigproduktion beeinträchtigen;
- können die Bestäubungsleistung beeinträchtigen;
- besitzen einen Stachel mit dem sie stechen können. Ihr Stich ist schmerzhaft, aber nicht gefährlicher als der anderer Wespenarten, ausser für Allergikerinnen und Allergiker. Die Asiatische Hornisse verhält sich dem Menschen gegenüber bisher nicht aggressiver als die Europäische Hornisse. Es wird geraten sich von Nestern fernzuhalten, da die Asiatischen Hornissen sensibel auf Annäherungen an das Nest reagieren.
Wir Menschen brauchen die Bienen. Und die Bienen brauchen uns Menschen. Es ist allgemein bekannt, dass Bienen Pflanzen bestäuben und Honig produzieren. Ebenso gibt es Imkerinnen und Imker, die sich um die Bienenvölker kümmern. Oft wird jedoch unterschätzt, wie viel Zeit und Fachwissen dafür erforderlich sind. Das Hauptanliegen der Mitglieder des Bienenzüchtervereins Muri und Umgebung ist das Wohl der Bienen. In Grundkursen und Weiterbildungen werden wichtige Informationen vermittelt, um sicherzustellen, dass es den Honigbienen gut geht. Erfahrene Imkerinnen und Imker können durch ein auf ihre Arbeitsweise zugeschnittenes Betriebskonzept die Gesundheit der Honigbienen nachhaltig verbessern. Ausgebildete Imkerinnen und Imker setzen sich für eine optimale Aus- und Weiterbildung ein. Dafür braucht es ein «Imkerschulhaus», in der Imkersprache «der Lehrbienenstand» genannt. Es gibt viel Wissen, das an die Imkerinnen und Imker weitergegeben werden muss. Davon profitieren Mensch und Biene. Im Lehrbienenstand werden angehende Imkerinnen und Imker in die faszinierende Welt der Bienen eingeführt. Sie lernen, wie man Bienenvölker pflegt, Krankheiten erkennt und Honig erntet. Dabei wird nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern werden auch praktische Fertigkeiten trainiert. Durch diesen intensiven Ausbildungskurs werden die Imkerinnen und Imker optimal auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet und können einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten. |
Weitere Infos zur Asiatischen Hornisse sind hier zu finden.

Lehrbienenstand Freiamt
Kestenbergstrasse 22
5642 Mühlau