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Buch zu den Badener Bädern

Kantonsarchäologie veröffentlicht ersten Band zu den archäologischen Untersuchungen

Die Auswertung zu den archäologischen Untersuchungen in den Badener Bädern ist weitgehend abgeschlossen. Nun ist der erste Band einer zweiteiligen Publikation erschienen. Das Buch stellt die historische und archäologische Quellenlage sowie die Geschichte der Erforschung der Heilbäder vor.

Seit Jahrtausenden fördern heisse Quellen in Baden das mineralreichste Thermalwasser der Schweiz zutage. Die im nahen römischen Legionslager von Vindonissa stationierten Truppen erbauten erste Thermen. Ab dem Mittelalter bis in die frühe Neuzeit war Baden der bedeutendste Badeort im deutschsprachigen Europa. Ein Bedeutungsverlust im 18. Jahrhundert, wiederum internationale Beliebtheit im 19. Jahrhundert, Niedergang der Bäder in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Die Bädergeschichte ist wechselhaft. Von dieser bewegten Geschichte erzählt nun der erste Band einer zweiteiligen Publikation der Kantonsarchäologie.

Umfangreiche Untersuchungen bilden Grundlage
In den vergangenen zwanzig Jahren erfuhren die Thermalbäder von Baden eine umfassende Neugestaltung, die verschiedene grosse Bauvorhaben auslöste und damit archäologische Untersuchungen nötig machte. Diese umfassten in einer ersten Kampagne zwischen 2009 und 2012 mehrjährige Grabungen sowie weitere mehrmonatige Untersuchungen auf einer Gesamtfläche von über 5’000 Quadratmetern. Im Rahmen einer zweiten Kampagne 2018 erfolgten Abbruchbegleitungen und zwei weitere halbjährige Grabungen. Die Begleitung der Baumassnahmen für ein neues Thermalleitungssystem im Bereich des Kurplatzes 2020 bis 2021 bildeten den Abschluss der archäologischen Feldarbeiten. Die Auswertung der archäologischen Untersuchungen begann bereits 2014 und befindet sich nun im Abschluss.

Wechselvolle Geschichte eines Badeorts
Schon in der Römerzeit wurde das Thermalwasser Badens für medizinische Anwendungen und zur Erholung genutzt. Die ersten Thermenanlagen, erbaut von römischen Soldaten im zweiten und dritten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts, wurden bis in die Spätantike benutzt und immer wieder um- und ausgebaut. Die Römer legten damit den Grundstein für die Badener Bädertradition. Einzelne Becken der römischen Thermalbäder blieben bis ins 19. Jahrhundert in Benutzung, so das St. Verenabad und das Freibad auf dem zentralen Platz in den Bädern. Umfangreiche Baumassnahmen und der Ausbau der Badeinfrastruktur bezeugen spätestens im 11. und 12. Jahrhundert den florierenden Badebetrieb. Frühe Textquellen machen die Bäder an der Limmat zum weit rezipierten Idealbild des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heilbadeorts.

Blick auf die Badener Bäder um 1900. Postkarte.

Im 16. Jahrhundert wandelte sich die Badekultur und gemeinschaftlich genutzte Bäder und Schwefelquellen wie in Baden verloren an Bedeutung. Trinkkuren an anderen Quellen waren nun populär. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfreuten sich vor dem Hintergrund der modernen Medizin auch Badekuren wieder wachsender Beliebtheit. Wirtschaftlicher Aufbruch und Industrialisierung begünstigten die Entwicklung moderner Badeorte, die zu Keimzellen des Tourismus wurden. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts setzte auch in Baden ein Wiederaufschwung ein: erste Hotels wurden gebaut und neue Thermalquellen gefasst. Mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen der beiden Weltkriege und aufgrund medizinischer Fortschritte verloren Badekuren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abermals an Bedeutung. Damit begann ein langsamer Niedergang der Badener Bäder bis zur Jahrtausendwende. Mit der 2021 eröffneten Wellnesstherme Fortyseven besitzt Baden nun wieder einen Anziehungspunkt für Thermalkuren und Erholung im Wasser.

Blick auf die Grabung Baden-Limmatknie 2010–2012 (B.010.1) im Herbst 2011. Oben rechts das Aussenbad des Thermalbads von 1963/1964.

Attraktive Buch- und Onlinepublikation
Die wechselvolle Geschichte dieses bedeutenden Badeorts wird in der neuen Publikation ausführlich und mit attraktiver Bebilderung beschrieben. Die Autorin und Archäologin Andrea Schaer hat die Untersuchungen in Baden von Beginn an geleitet, zuerst im Rahmen ihrer Anstellung bei der Kantonsarchäologie und danach im Auftragsverhältnis. Im ersten Band der Publikation «Ubi Aqua – ibi bene. Die Bäder von Baden im Aargau im Licht der archäologischen Untersuchungen 2009−2022» stellt sie die historische Überlieferung sowie die archäologische Quellenlage und Geschichte der archäologischen Erforschung der Heilbäder von Baden vor. Das Buch enthält einige Abbildungen, die zum ersten Mal in dieser Form publiziert sind und damit eine wichtige Grundlage für Archäologinnen und Archäologen und Historikerinnen und Historiker sind. Der 223 Seiten dicke Band ist in der Reihe «Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa» erschienen und als gedrucktes Buch beim Verlag Librum Publishers & Editors oder im Buchhandel erhältlich sowie kostenfrei im Open Access. Im geplanten zweiten Band erfolgt die Publikation der Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen.

Ubi Aqua – ibi bene. Die Bäder von Baden 1
Die Publikation ist als gedrucktes Buch beim Verlag Librum Publishers & Editors sowie im Buchhandel erhältlich. Die Open Access-Publikation steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.

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